Vorsicht Falle vom 4. Oktober 1969

  • vor 4 Monaten
Ausgenommen auf der Kaffeefahrt
Details: Rentner-Ehepaar Elfriede und Friedrich Kunzmann nicht mehr ganz fit, aber noch rüstig; Postkarte von Kaffeefahrt-Anbieter im Briefkasten; offeriert wird "Weinprobe bei Kerzenlicht" und "Wunschkonzert mit Peter Alexander"; Foto von modernem Reisebus und Weinkeller mit großen Fässern; Friedrich skeptisch, da dort nur Zeug verkauft wird; Elfriede will aber gerne mitfahren und verweist auf Hinweis, dass kein Kaufzwang bestehe. Einige Tage später: nicht ganz so moderner Bus steht auf dem Marktplatz zur Abfahrt bereit; Abfahrt um 14 Uhr, um möglichst nur Hausfrauen und Rentner anzulocken; jüngere Leute werden gezielt an der Mitfahrt gehindert; Kunzmanns fahren mit, aber haben sich fest vorgenommen, nichts zu kaufen; Fahrgäste müssen alle Personalausweis dabeihaben; Bus fährt eine Stunde zu abgelegenem Dorfgasthof

Nepp mit Teppichkäufer-Vermittlung
Details: Beschaulicher Ort mit vielen Touristen und Hotelgästen; als Hotelpage gekleideter recht junger Mann wird bei Teppichhändler im Geschäft vorstellig; nennt bekanntes Hotel in der Nähe als seinen neuen Arbeitgeber; bietet an, dem Händler Hotelgäste als Käufer zu vermitteln; hat auch schon einen konkreten Interessenten. Solche Vermittlungen nichts Unübliches und dem Teppichhändler auch geläufig; reden über fällige Provision, "Page" nennt 1000 DM; Händler findet das happig, aber gerade noch OK; das Geschäft muss aber vor der Zahlung der Provision zustandekommen. Kurze Zeit später angeblicher britischer Hotelgast, den Page empfohlen haben soll; interessiert an teuren Stücken; erwirbt schliesslich einen Teppich für 25'000 DM; Zahlung per Scheck auf britische Bank, Wechselkurs im Kopf; Händler macht zur Bedingung, dass der erstandene Teppich erst nach erfolgreicher Gutschrift versandt wird; "Engländer" ist einverstanden, Geschäft somit abgeschlossen. "Page" erscheint kurze Zeit später, gemäss Abmachung bekommt er die Provision ausbezahlt. Verlässt mit dem "Engländer" alsbald den Ort per Auto. Kauf war natürlich vorgetäuscht, Scheck nicht gedeckt; Teppich wird somit nicht versandt; Händler um ausgezahlte Provision geschädigt. Im genannten Hotel weiss natürlich niemand etwas von diesem "Pagen".

Betrug mit Kunstdruckbildern in Heimarbeit ("Kunstversand")
Details: Ede stellt Masche als Fortentwicklung der bereits im Vorjahr vorgeführten Gaunereien zur Heimarbeit vor. Auch hier geht es aber nur um überteuerten Vertrieb von Material, das per Nachnahme versandt wird.
So liefert Düsseldorfer Fa. Kunstversand GmbH per Paket an Frau Franke in Hildesheim, die sich zur Aufbesserung ihres Haushaltsgeldes für Fertigung sog. Prestobilder interessiert hatte: 24 Kunstdruckbilder sollen auf Holztafeln geklebt und anschließend lackiert werden. Laut Firmenwerbung können auch handwerkliche Laien 6-10 Bilder pro Stunde schaffen, was 7-12 DM einbringt. Hedwig macht sich gleich ans Werk, will Routine erwerben, um später größere Stückzahlen herstellen zu können.