Dragon Age: The Veilguard ist das Schicksalsspiel für BioWare. Nach dem Anthem-Fiasko mussten die Entwickler*innen erst mal beweisen, dass sie immer noch ein Händchen für Singleplayer-Rollenspiele haben. Unser Test von Dragon Age 4 zeigt: Ja, haben sie - auch wenn sich dieses Händchen verändert hat. Denn das alte BioWare, das BioWare von Dragon Age: Origins, gibt es nicht mehr. Das neue BioWare jedoch feiert mit Dragon Age 4 einen gelungenen Einstand, vor allem Story und Charaktere hinterlassen im Review einen hervorragenden Eindruck.
Mehr über unser Sonderheft zu Dragon Age: The Veilguard erfahrt ihr hier .
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VideospieleTranskript
00:00Dragon Age The Wailguard wird immer besser, je länger es geht. Es wird epischer, es wird
00:10emotionaler, es wird taktisch anspruchsvoller und ja, irgendwann hat man sich wahrscheinlich
00:16auch an das verniedlichte Charakterdesign gewöhnt. Vorausgesetzt man gibt dem Spiel
00:21überhaupt erstmal eine Chance. Denn nach dem extrem negativ aufgenommenen Ankündigungstrailer
00:27im Sommer kämpft das für The Dragon Age gegen eine Vorverurteilung, wie wir sie selten
00:32erlebt haben. Und es stimmt, mit dem neuen Action-Rollenspiel verabschiedet sich Bioware
00:37in einigen Aspekten endgültig von seinen Oldschool-Wurzeln aus der Zeit von Baldur's
00:42Gate 1, 2 und Dragon Age Origins. Doch nach Reihenfällen wie Anthem und Mass Effect Andromeda
00:49bringt The Wailguard auch viele klassische Bioware-Stärken zurück. Allen voran das
00:53mitreißende Storytelling. Und dank der actionreichen Kämpfe und der bildgewaltigen Inszenierung ist
00:59The Wailguard fast schon so eine Art Dragon Age Mass Effect. Das wird nicht jedem gefallen,
01:04besonders nicht, wenn man auf ein neues Origins gehofft hatte. Doch auch wenn in den ersten
01:08Spielstunden die Kritik überwiegt, können wir dutzende Stunden und viele große Momente später
01:14nur noch sagen, wow, das war ziemlich cool. Ein paar Kritikpunkte muss sich das neue Spiel von
01:21Bioware aber trotzdem gefallen lassen. Also schauen wir uns Dragon Age The Wailguard im
01:26Testvideo mal etwas genauer an. Eine wichtige Nachricht gleich zu Beginn. Vorbei sind bei
01:40Bioware offenbar die Zeiten des kopflosen Trendnachjagens. Anthem wird endgültig zu
01:46einer traurigen Fußnote der Studio-Geschichte, denn The Wailguard soll wieder für Hochglanz
01:50Einzelspieler stehen. Ohne aufgepfropfte Open World, ohne Multiplayer, es gibt nicht mal einen
01:56Season Pass oder In-Game-Shop. Und wer gerne extra viel Geld hinlatzt, um vor dem Release
02:01am 31. Oktober loszulegen, schaut ebenso in die Röhre. Egal ob mit oder ohne EA Play Abo.
02:08Das höchste der Gefühle sind einige kosmetische Goodies für Vorbesteller. The Wailguard wirkt
02:14dahingehend nahezu altmodisch und es bleibt nicht die einzige Rückbesinnung. Rollenspiel-Typen
02:21geht der Weg ins Abenteuer erst einmal über den Charakter-Editor. Wem danach der Sinn steht,
02:25der kann hier schon seine erste Spielstunde verbringen. Wir wählen unser Volk, unsere Klasse,
02:31unseren Hintergrund und legen dann natürlich noch sehr ausführlich Äußerlichkeiten fest.
02:36Hier klingt bereits die grandiose technische Grundlage vom neuen Dragon Age an, was sich
02:41insbesondere auch an den Haaren im Spiel bemerkbar macht. Wessen Hardwares erlaubt,
02:46wird hier die wundervollsten wehenden Strähnen erblicken, die wir in einem derartigen Rollenspiel
02:50je gesehen haben. Da ist eine glatze, eine fast schon fahrlässige Modeentscheidung,
02:55mit der euch einiges entgeht. Rein stilistisch können wir über einige der Design- und
03:00Grafikentscheidungen streiten, gerade was den etwas knuddeligen Look der Figuren angeht,
03:04aber technologisch macht das Spiel einiges her und läuft sowohl auf den Konsolen als auch auf
03:10dem PC sehr rund. Vorausgesetzt, ihr verzichtet auf den PC auf die Option für Ultra-Raytracing,
03:15das bereitet selbst einer RTX 4090 Probleme und die Verbesserung kann man selbst mit einer Lupe
03:21kaum erkennen, lohnt sich also für die meisten wahrscheinlich nicht. Die Wahl unseres Volkes,
03:25der Klasse und des Hintergrundes ist durchaus mehr als reine Pflichtaufgabe. Gerade der
03:29Hintergrund wird im Verlauf der Geschichte von Duelgard immer wieder angesprochen.
03:33Manch NPC erkennt unseren persönlichen Helden namens Rook von früher wieder und wir dürfen
03:41einzigartige Antwortoptionen im Dialog wählen. Auch die Kombination aus Klasse,
03:45Volk und Backstory wird von Duelgard erkannt. Als Zwerg der Trauer wacht, spricht unser Rook
03:51an einer Stelle davon, dass er zum ersten Mal froh darum ist, dass Geister nicht von
03:55Zwergen Besitz ergreifen können. Solche Verweise ersetzen zwar nicht die aus dem
04:04ersten Dragon Age bekannten Origin-Geschichten, aber machen direkt deutlich, wo die wahre Stärke
04:09von Dragon Age Duelgard eigentlich liegt – in der Inszenierung und im Storytelling.
04:14Im Bereich seiner Geschichte zeigt Bioware diesmal wirklich, was noch alles in diesem
04:24Team steckt. Das reicht zwar nicht an die elegant mehrschichtigen Geschichten wie bei
04:29einem The Witcher heran, aber ist an Emotionalität und vor allem an Epik kaum zu überbieten.
04:35Auf dem Papier dreht sich alles um die Invasion zweier Elfengötter, die unser allerliebster
04:41Inquisitionskriegskram Solas versehentlich aus ihrem Gefängnis befreit. Gut, ganz unschuldig
04:47ist unser Held daran auch nicht, doch während Solas danach selbst im Nichts gefangen ist,
04:53übernehmen wir Verantwortung und stellen uns wacker den übermächtigen Feinden entgegen,
04:57selbst wenn es eigentlich nur selbst ernannte Gottheiten sind. Die Konsequenz davon sind
05:03einige der epischsten Momente, die es in einem Dragon Age jemals gab. Erinnert ihr
05:08euch an die große Schlacht gegen die Dunkle Brut direkt zu Beginn von Origins? Multipliziert
05:12das mit 20 und ihr bekommt eine grobe Vorstellung davon, was in Duelgard los ist. Mehr als einmal
05:19kommt es hier zu famos inszenierten Schlachten oder Belagerungen während Drachen am Himmel
05:23kreisen, Dunkle Brut aus allen Löchern kriecht und unsere achtköpfige Heldengruppe aus allen
05:29Rohren feuert. Bis hin zum fulminanten Finale schafft es Duelgard so immer wieder für Gänsehaut
05:34zu sorgen. Ja, das ist nicht im Ansatz so bodenständig wie noch früher, aber eben derart
05:39gekonnt inszeniert, dass man gar nicht anders kann als innerlich zu jubeln. Duelgard ist
05:44Popcorn-Unterhaltung, aber der allerhöchsten Güteklasse und weiß auch abgesehen von diesen
05:49gewaltigen Momenten mit jeder Menge Emotionen zu punkten. Das Herz dieses Spiels bilden zweifelsohne
05:54die Begleiterinnen und Begleiter an unserer Seite. Anfangs kommt das alles noch recht träge in Gang,
05:59die Beziehungen zu den einzelnen Gruppenmitgliedern scheinen in den ersten Stunden noch ernüchternd
06:04oberflächlich. Aber spätestens ab der Mitte der Story zahlt sich dieser träge Aufbau aus. Die
06:10Charaktere öffnen sich in lebensnah geschriebenen Dialogen. Wir bekommen mit, wie sich die Rückkehr
06:15der Götter auf ihre Leben auswirkt. Etwa die elfische Schleierspringerin Belara, die einigen
06:21uralten Artefakten nachstöbert, während der Grauwächter Davrin sich natürlich der dunklen
06:26Brut stellt und parallel einen der letzten Griffins dieses altehrwürdigen Ordens beschützt. Und dann
06:32wäre da noch der Nekromant Emmerich mit seinem persönlichen Diener Manfred. Manfred,
06:38schaut ihn nur mal an, den kleinen Schatz. Die persönlichen Quests der Begleiter sind in Duelgard
06:43derart umfänglich, dass sich der Höhepunkt jeder davon wie ein eigenes kleines Finale anfühlt und
06:49damit durchaus zu Tränen rühren kann. Eben weil es nicht immer nur kracht, sondern auch Zeit für
06:54einige ruhige Momente bleibt. Mit der Trachnjägerin Tarsh geht es hier an die Küste zum Vogelfüttern,
06:59während sie und Rook über Sorgen, Nöte und die eigene Vergangenheit sprechen. Die Dialoge sind
07:04dabei nicht nur äußerst liebenswert geschrieben, zumindest die meiste Zeit, sondern auch hervorragend
07:09vertont. Auch auf Deutsch, wenn es auch hier ein paar wenige Ausreißer nach unten gibt.
07:20Nicht wertungsrelevant, aber durchaus wichtig zu erwähnen, wäre noch die Sache mit dem Gendern.
07:26Wenn ihr auf Deutsch spielt, werdet ihr auf einige durchaus ungewöhnliche grammatikalische
07:31Abweichungen stoßen. Beispielsweise auf das neutrale Pronomen hen statt ihn oder sie. Ein
07:39für Ausrüstung zuständiger Behütergeist wird durchweg als neutrales de Behütere konjugiert.
07:45Grund für diese Entscheidung sind Nebenaufgaben, in denen Geschlechtsidentität eine zentrale Rolle
07:50spielt und die daher auch die Wahl von dritten Pronomen thematisieren. Auf Englisch geht das
07:55recht leicht, auf Deutsch können derart unübliche Genderformen allerdings im ersten Moment irritieren,
08:01da sie vom Spiel selbst auch nicht ausreichend erklärt und teilweise inkonsistent verwendet
08:05werden. In ihrer Summe bleiben sie allerdings über die gesamte Spielzeit gemessen selten und
08:10wirken sich kaum auf das grundlegende Verständnis des Gesagten aus. BioWare-typisch verläuft die
08:14Story von The Well Guard nicht vollständig stringent. Es gibt einige wirklich weitreichende
08:19Entscheidungen, die noch viele Stunden später zu spüren und zu sehen sind. Vollständig alternativ
08:25verläuft die Geschichte dadurch zwar nicht, aber unsere Worte und Taten werden gut reflektiert.
08:30Zumal The Well Guard sich was das angeht ein paar Scheiben von Mass Effect abschneidet und deutlich
08:34macht, dass Begleiterquests und Unterstützung diverser Fraktionen aktiv dazu beitragen, ob das
08:40ein voller Erfolg wird oder für bittersüßen Herzschmerz sorgt. Wirklich schade ist allerdings,
08:46wie wenig Einfluss wir scheinbar auf die Persönlichkeit unserer Spielfigur nehmen
08:50können. Klar, mal antwortet man ein wenig ruppiger, mal wird unangemessen viel gefeixt
08:55oder schamlos geflirtet, aber wirklich kannte und starke Emotionen zeigt ausgerechnet unser
09:01eigener Charakter fast nie. Während Begleiter eine ganze Palette an Emotionen abfeuern,
09:06starrt unser Held meistens ein wenig verstrahlt in der Gegend herum und wird so gut wie nie
09:11Antworten geben, die gerade heraus gemein oder verletzend sind. Insgesamt macht das
09:16Spiel im Umgang mit der Heldengruppe den Eindruck, dass es in erster Linie für positive Gefühle
09:20sorgen soll. Es kann durchaus zu dem ein oder anderen Streit kommen, bis hin zu Morddrohungen
09:26in der Gruppe, die sind aber oft derart unaufrichtig und schnell beigelegt, dass keine
09:31echte Spannung aufkommt. Die Begleiter sind alle sehr unterhaltsam und haben ihre eigenen Dämonen,
09:36aber gerade Rook gegenüber zeigen sie sich doch dann stets entgegenkommt. Gleiches gilt für die
09:41meisten NPCs, solange sie keine offensichtlichen Schurken sind. Da wünscht man sich doch irgendwann
09:46einen derart kompromisslosen Charakter wie den guten alten Shepard zurück.
09:50Gefetzt wird sich in The Well Guard dafür umso heftiger, wenn ihr unterwegs seid. Das
09:58Rollenspiel verabschiedet sich endgültig von seinen Oldschool-Wurzeln und setzt auf waschechte
10:02Actionkloppereien mit Echsen, Schwertern, Bögen, Zauberei und immerhin zwei Begleitern.
10:08Nachvollziehbar, wenn euch das als Fans alter Schule nicht gefällt, aber unabhängig davon
10:14machen diese Scharmützel Spaß. Bioware findet hier genau die richtige Mischung aus rasanter
10:19Action sowie klugem Taktieren und präsentiert Gefechte, die eine unheimlich befriedigende Wucht
10:25entfalten. Hier im Gameplay meistens als Krieger, aber auch Magier und Schurken verfügen über ein
10:31breites Arsenal an Möglichkeiten und spielen sich dadurch eigenständig. Gerade anfänglich
10:35scheinen die Kämpfe aus recht seichtem Gekloppe zu bestehen, doch mit immer neuen Skills kommen
10:40immer neue Facetten ins Spiel. Selbst von Krieger zu Krieger kann es hier massive
10:44Unterschiede im Gameplay geben, je nachdem wo euer Fokus im wirklich erstaunlich großen
10:49Talentbaum liegt. Hier ist durchaus einiges an Finesse gefragt, zumindest wenn wir den
10:53Schwierigkeitsgrad nicht freiwillig komplett runterdummen, der sich je nach Geschmack völlig
10:57frei gestalten lässt. Schon auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad müssen wir ganz genau unsere
11:01Skills aufeinander abstimmen, um mächtige Kombinationen rauszufeuern und auf jede
11:06Resistenz oder Schwäche unserer Feinde eine Antwort zu haben. Für die bessere Koordination
11:11mit Begleitern eignet sich wunderbar die Pausefunktion, in der das Geschehen einfriert
11:15und wir jeden Gegner im Sichtbereich analysieren können. Hier hebt The Wayguard außerdem Combo-
11:20Möglichkeiten mit den Begleiterfähigkeiten hervor, indem er aus einem vorbereiteten Zustand und einem
11:25mächtigen Auslöser bestehen und verheerenden Schaden anrichten. Schade ist nur, dass uns das
11:30Spiel diese Kombinationen vorkaut und damit ein wenig die Freude daran dämmt, derartige
11:35Zusammenhänge selbst herauszufinden. Trotzdem müssen vor jeder Mission Ausrüstung, aktive
11:40Skills und Gruppenkonstellationen gut gewählt werden, um den Göttern und ihren Armeen die
11:45Stirn zu bieten. So grandios und lebensecht die Begleiter in den Dialogen daher auch wirken,
11:49im eigentlichen Gameplay haben sie in erster Linie einen mechanischen Nutzen und sind damit
11:55schnöde gesagt ein glorifizierter Loadout, zumal jeder nur genau 5 aktive Skills bekommt,
12:01von denen nur etwa die Hälfte überhaupt einzigartige Effekte bewirken. Für sich
12:05allein kann daher keiner der Gefährten in einem Kampf viel ausrichten. Sie entfalten
12:10ihre Stärke im Kollektiv und darin, wie gut ihre Skills unseren eigenen Bild ergänzen.
12:15Das funktioniert aus rein spielerischer Betrachtung sehr gut und war auch schon
12:19bei Mass Effect nicht groß anders. Trotzdem entwertet es ein Stück weit ihre Rolle,
12:24zumal sie selbst gar nicht sterben können und dadurch Rook vollständig im Mittelpunkt
12:28der Aufmerksamkeit steht, der von allen und jedem ständig umsorgt wird.
12:32Sofern ihr kein grundlegendes Problem mit Actionschlachten habt, solltet ihr in den
12:36Kämpfen trotzdem jede Menge Spaß haben. Es spielt sich einfach butterweich, wenn auch mit
12:41Controller etwas besser als mit Maus und Tastatur, wo man gerade als Schurke leicht mal Knoten in
12:47die Finger bekommt. Dieser famose Spielfluss wird aber auch von der allgemeinen Struktur
12:52des Spiels gefördert. Wer sich darauf einlässt und Gedanken verloren durch die Spielwelt treibt,
12:57wird selten durch eine Abfolge an immer gleichen Aktivitäten ermüdet. The Wayguard versteht es
13:02meisterlich, seine Spielinhalte sinnvoll zu verknüpfen und zwingt uns nie zu lange,
13:06uns nur mit einer einzigen Sache zu beschäftigen. Gerade die Mischung aus Kämpfen, Rätseln,
13:11Erkunden, Plaudern und Zwischensequenzen gelingt sehr, sehr gut. Gerade Dialoge sind derart gut
13:17geschrieben und inszeniert, dass sie immer exakt die richtige Länge haben und sich trotzdem nie
13:22gehetzt oder oberflächlich anfühlen. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die gut vermengten
13:27Versatzstücke aus gar nicht derart vielen Bausteinen bestehen. Also wir meinen die Teile
13:32des Spiels, die wir wirklich spielen, das, woraus das Spiel eigentlich die ganze Zeit über besteht.
13:37Gerade wenn es um Aktivitäten abseits der Haupthandlung geht, verliert das Ganze nach
13:41zu langem drauf herumkauen doch irgendwann den Geschmack. Im Detail geht es hier um Nebenquests
13:46von Fraktionen und Rätseln, die in den offenen Gebieten warten. Halt, Moment,
13:52nicht sofort weglaufen. Wir wissen, dass da gerade schlechte Erinnerungen an Dragon Age
13:57Inquisition hochkochen, aber davon ist The Wayguard sehr weit entfernt. Das Spiel besteht zum einen
14:03aus recht schlaurigen Storyleveln, zum anderen aber auch aus insgesamt sieben frei begehbaren
14:09Arealen, in die wir jederzeit zurückkehren können und wo sich immer eine Fraktion befindet,
14:13für die wir Nebenaufträge erfüllen. Einzige Ausnahme ist da die Kreuzung, die eine Mischung
14:18aus mehreren Gebieten darstellt. Diese Areale sind aber nicht derart unnötig riesig wie noch
14:24in Inquisition, sondern genauso groß, wie sie sein müssen. Es gibt auch hier etwas größere,
14:29wie den Arlethenwald oder die Feuchtlande, aber auch kompaktere Welten, wie die Necropole von
14:34Nevarra. Gemeinsam haben sie alle, dass sie wundervoll aussehen. Ja, auch die, in denen es
14:40ganz schön düster zugeht. Aber jede Welt sorgt für visuelle Abwechslung und wir mussten in jeder
14:45mindestens einmal kurz stoppen und die Aussicht genießen. Aber um wieder den Bogen zur eigentlichen
14:51Kritik zu spannen, in allen Welten löst man im Grunde die gleichen Rätsel. Hier werden Statuen
14:57gedreht, dort werden Lichter gebündelt und dann gibt es noch überall diese verdammten
15:01Fleischsäcke der dunklen Brut. Irgendwann hatten wir wirklich einfach genug davon, die zum Platzen
15:07zu bringen. Die Nebenaufgaben erzählen regelmäßig recht interessante kleine Geschichten und zahlen
15:12dabei oft in die Hauptstory ein. Wer etwa einem Fraktionsmitglied hilft, kann später erleben,
15:17wie dieses Mitglied unsere Gruppe in einer Cutscene in Schutz nimmt. Obendrein steigert
15:22eine erfüllte Quest den Stärkewert der Fraktion, was sich am Ende wiederum auf das Finale auswirken
15:26kann und auch darauf, was für Items wir bei Händlern kaufen dürfen. Aber wenn wir die
15:31Nebenaufgaben auf das herunterbrechen, was wir eigentlich tun, dann ist es am Ende doch wieder
15:36viel hin- und herlaufen und jede Menge finde dies, töte das oder hole jenes. Nett verpackt und oft
15:44auch mit einigen Twists, aber eben nichts, was wirklich lange in Erinnerung bleibt. Vor allem
15:50Entscheidungen kommen uns hier viel zu kurz. Wir können bei diesen Nebenaufgaben schlicht so gut
15:55wie nie alternative Wege beschreiten. Es kann schon mal vorkommen, wie etwa bei einer kleinen
16:01verbotenen Romanz in Treviso, aber gemessen an der reinen Menge an Nebenquests ist das kaum der
16:06Rede wert. Sehr, sehr schade und eine verpasste Gelegenheit. Wen das nicht abschreckt, bekommt
16:11aber immerhin eine stattliche Menge an Spiel. Mit Haupt- und Begleiterquests allein kriegt
16:16ihr sicherlich schon die 40 Stunden voll. Wer aber noch alle Nebenquests anstrebt,
16:21Geheimnis lüftet, optionale Bosse erledigt und Solos Vergangenheit erkunden will, der kann da
16:26locker noch einmal das Doppelte draufrechnen. Selbst wenn man häufig dieselben Rätsel löst
16:30und es den Nebenaufgaben an Tiefe fehlt, belohnt wird unsere Mühe immer. In erster Linie natürlich
16:35mit Items für Rook oder einen der Begleiter. Wir haben immerhin ein Action-Rollenspiel vor uns und
16:40in dieser Hinsicht gefällt uns das Item-System recht gut. Man wird nicht komplett erschlagen
16:44mit haufenweise Kram und es gibt auch kein klassisches Crafting-System mehr, aber man
16:48findet doch ausreichend und regelmäßig neue Spielsachen. Und wenn mal nichts Neues dabei ist,
16:53dann werden zumindest alte Gegenstände durch exakte Kopien automatisch eine Stufe hoch gewertet.
16:58Das geht auch direkt beim Behütergeist, der darüber hinaus Items und sogar Skills mit
17:03neuen Verzauberungen bestückt. Das bleibt recht simpel, erhöht die Bildvarianz allerdings doch
17:07spürbar. Wie übrigens auch das eine oder andere einzigartige Item, das stets einen
17:13mächtigen Vorteil und einen Nachteil mit sich bringt und damit die Spielweise eines
17:17Builds komplett auf den Kopf stellen kann. Der einzigartige Helm unseres Zwerges hier sorgt
17:22dafür, dass seine Kriegerskills nicht mehr von Wutpunkten abhängen, sondern immer einen
17:27Cooldown aufweisen. Wut wird langsamer generiert, erhöht dafür aber jetzt den Schaden. Stilistisch
17:33haben uns die vielen Rüstungen und Waffen meistens gut gefallen, wenn auch einige extrem
17:37abenteuerliche Designs vorkommen. Wem das wirklich zu abenteuerlich ist, der kann aber
17:42immerhin jederzeit das Aussehen einer Rüstung auch durch ein anderes austauschen.
17:46Seid ihr jetzt noch da? Dann ist das schon mal ein gutes Anzeichen dafür,
17:50dass euch die neue Ausrichtung von Dragon Age gar nicht so sehr abschreckt.
17:54Sicherlich. Es gibt Grund zur Kritik an besagter Ausrichtung, gerade wenn man sich ansieht,
17:59was Larian mit Baldur's Gate 3 möglich gemacht hat. Auch Dragon Age war für Bioware einst eine
18:06Art Baldur's Gate 3, doch inzwischen hat sich das Team von seinen früheren Werken spürbar
18:11entfernt. The Wailger zeigt aber jetzt, dass sich Biowares neue Richtung und seine alten Tugenden
18:16nicht gegenseitig ausschließen. Dieses Spiel macht Spaß. Sehr, sehr großen Spaß. Man muss
18:24darauf hinarbeiten, bis es wirklich komplett Klick macht. Und das kann auch mal über 10 Stunden
18:29dauern, weil der Anfang einfach ein bisschen trantütig ist. Aber sobald die Story richtig
18:35in Fahrt kommt, wird man davon schlichtweg fortgerissen. Bioware galt schon immer als
18:39ein Studio der Geschichtenerzähler und genau diese Tugend kommt jetzt endlich wieder voll
18:44zur Geltung. Es ist mehr Mass Effect als klassisches Dragon Age, aber auch Mass Effect
18:50gehört aus gutem Grund zu den besten Rollenspielen aller Zeiten. Wem nach großen Gefühlen und guter
18:56Launenunterhaltung ist, für den macht Bioware hier ein sehr starkes Angebot. The Wailgard gehört zu
19:03den besten Rollenspielen des ganzen Jahres, auch wenn es dabei nie komplett die Schallmauer
19:08durchbricht. Solltet ihr Lust auf Dragon Age The Wailgard haben, dann schaut doch mal in die
19:12Videobeschreibung. Dort findet ihr einen Link zu unserem neuen GameStar-Sonderheft mit haufenweise
19:17Guides rund um das ganze Spiel.