In aller Freundschaft Staffel 26 Folge 7 (1012) Am offenen Herzen
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00:00Die Gäste sind so jung, das Leben geht nicht weiter.
00:13Sie sagen, man sollte wach bleiben. Denn dieses Leben besteht aus Tränen und Schmerzen.
00:21Liebe ist genug.
00:24Ich weiß, dass Liebe genug ist.
00:29Wir können es, auch wenn es Regen ist,
00:34so lange wir zusammenbleiben.
00:38Liebe ist genug.
01:00Ich spüre die Verhärtung auch.
01:05Aber keine Schwellung, das ist gut.
01:08Wann haben Sie denn den Knoten zum ersten Mal bemerkt, Frau Neumeyer? Sie können sich wieder anziehen.
01:12Sie können ruhig du sagen. Ich bin ja erst 17.
01:16Das war heute Morgen. Ich taste meine Brüste jede Woche ab.
01:20Vorbildlich.
01:23Es ist Krebs, oder?
01:26So weit sind wir noch nicht.
01:28Das kann eine Zyste sein, ein Fibroadenom.
01:32Nicht jeder Knoten ist gleich eine bösartige geschwulzt.
01:36Ich habe aber eine Mutation im BRCA1-Gen.
01:39Das ist eine Zyste.
01:41Das ist ein Fibroadenom.
01:43Das ist ein Fibroadenom.
01:45Das ist ein Fibroadenom.
01:47Das ist ein Fibroadenom.
01:49Ich habe aber eine Mutation im BRCA1-Gen.
01:53Ah, du wurdest auf eine genetische Veranlagung hin untersucht, ja?
01:56Ja. Und meine Mutter ist vor vier Jahren an Brustkrebs gestorben.
02:00Oh, das tut mir leid.
02:02Alina!
02:03Papa! Was ist passiert? Was machst du denn hier?
02:07Ich will sofort los, weil ich eine Nachricht abgehört habe.
02:09Was? Warum denn? Ich hatte dich doch angerufen.
02:11Papa! Papa!
02:13Ich brauche hier mal Hilfe!
02:16Echo, Belastungs-EKG, alles wunderbar.
02:19Ihr Körper nimmt das neue Herz wirklich gut an.
02:22Jetzt warten wir noch auf den Laborbefund
02:24und dann kann ich Sie wieder für sechs Monate entlassen.
02:26Sehr gut.
02:28Und sagen Sie, diese Studie, die Sie da durchführen ...
02:31Da untersuchen wir das Geschlecht von Empfänger und Spender
02:34und die Auswirkungen auf die Medikation der Patienten.
02:36Für Frauen ist es besser, ein Herz von einer Frau zu bekommen, richtig?
02:39Es sieht so aus, ja.
02:41Und Sie selbst sind ein gutes Beispiel dafür.
02:43Und untersuchen Sie dabei auch die psychische Komponente?
02:46Bei dieser Studie nicht.
02:49Aber wer weiß, vielleicht machen wir mal zusammen eine, die das mit einschließt.
02:53Entschuldigung, eine Patientin von mir.
02:56Wahrscheinlich hat sie wieder eine manische Phase.
03:01Ich rufe die gleich zurück.
03:06Das klingt aber nicht gut.
03:08Ah, seib so wild, den habe ich schon länger.
03:14Darf ich mal?
03:1938,5.
03:21Frau Dr. Meinhard, solange Sie Fieber haben und wir den Grund nicht kennen,
03:25möchte ich Sie gerne hier behalten.
03:29Sagen wir dann Bescheid?
03:31Sicher.
03:34So, Herr Neumeier, jetzt aber.
03:38Blutdruck 148.
03:41Blutdruck 158 zu 90, leicht erhöht.
03:45Ja, in dem Rahmen bewegt sich das bei mir eigentlich jeden Tag.
03:50Sie messen jeden Tag Ihren Blutdruck?
03:53Sie nicht.
03:56Nein?
03:58Aber ich schaue mir mal Ihren Bauch genauer an.
04:06Was ist eigentlich passiert? Sind Sie gestürzt?
04:09Nee, ich bin über die Straße, da kam ein Auto auf mich zu.
04:14Ich konnte noch ausweichen, aber es hat mich wohl noch ein bisschen erwischt.
04:18Das Auto ist über eine rote Ampel gefahren.
04:22Nee, wahrscheinlich war meine Ampel eher rot. Ruhig jetzt, eilig.
04:30Was ist? Was ernst ist?
04:38Das tut mir wirklich leid, aber das hätten Sie schriftlich einreichen müssen.
04:41Und zwar bis zum letzten Freitag.
04:43Aber es ist Ihnen doch seit Wochen bekannt, dass wir ein neues MRT-Gerät brauchen.
04:47Ja, aber das ersetzt ja nicht einen fristgerechten schriftlichen Antrag.
04:51Ist das jetzt Ihre Tourkutsche dafür, dass ich Sie neulich nicht weiter unterstützen konnte?
04:56Sicher nicht, das kann ich durchaus trennen.
04:58Sie haben einer Betrügerin 50.000 Euro aus dem Kliniketat überwiesen, ohne das mit mir abzustimmen.
05:03Die Betrügerin ist festgesetzt und das Geld ist wieder auf dem Konto.
05:08Störe ich?
05:09Nein, nein, gar nicht. Wir waren gerade fertig.
05:16Tja.
05:22Mensch, ich kann mich überhaupt nicht daran erinnern, dass wir beide jemals so aneinander geraten sind.
05:26Wir waren auch nicht immer einer Meinung.
05:29Ja, aber am Schluss haben wir uns doch immer irgendwie zusammengerauft.
05:33Das werdet ihr beide auch.
05:35Da bin ich mir nicht so sicher.
05:38Okay.
06:09Mama!
06:10Alina, geht's dir nicht gut?
06:13Doch.
06:18Mein Vater wird gerade operiert.
06:21Er hatte einen Unfall. Zwerchfellruptur.
06:25Wenn ich das richtig verstanden habe, dann ist sein Dickdarm dabei in seinen Brustkorb gerutscht.
06:31Davon kann man noch eine Bauchfellentzündung bekommen.
06:34Und an der kann man sterben.
06:35Na ja, wenn eine Perforation des Dickdarms vorliegt, dann ja.
06:38Aber bei einer Zwerchfellruptur, da passiert das ganz selten.
06:41Da musst du dir keine Gedanken machen, okay?
06:44Willst du mal Medizin studieren?
06:46Nee.
06:48Ich lese nur alle möglichen Fachartikel, um vorbereitet zu sein.
06:51Worauf?
06:53Auf das Schlimmste.
06:56Okay.
06:58Na ja.
07:00Ich denke, darauf kann man sich nicht wirklich vorbereiten.
07:02Wir könnten jetzt die Mammographie machen.
07:05Ich will aber bei meinem Vater sein, wenn er aus dem OP kommt.
07:08Kurz nach dem Eingriff darfst du sowieso nicht zu ihm.
07:11Und die Mammographie dauert nicht lang.
07:13Ich weiß.
07:15Ich glaube, Sie machen sich schon wieder zu viele Sorgen, Herr Bauer.
07:19Setzen Sie sich heute Abend einfach noch mal mit Ihrer Frau zusammen und erklären Sie ihr, was Sie fühlen.
07:23Und wenn etwas ist, dann können Sie mich ja jederzeit anrufen, egal wie spät.
07:27So.
07:28Alles Gute, Herr Bauer.
07:30Dr. Meinhard?
07:32Frau Schneider.
07:34So ein Zufall.
07:36Aber genau, Sie sind ja Krankenpflegerin.
07:38Wie geht es Ihnen?
07:40Ich würde sagen, wir kümmern uns jetzt erst mal darum, dass es Ihnen bald besser geht.
07:44Ja, natürlich.
07:46Heute bin ich Ihre Patientin und nicht umgekehrt.
07:48Ich habe hier was zum Anziehen für Sie.
07:50Und die Tablette ist gegen das Fieber.
07:52Sie machen das sehr gut.
07:54Sie ziehen eine klare Grenze zwischen Ihrem Berufs- und Privatleben.
07:57Ich wünschte, ich wäre genauso diszipliniert wie Sie.
08:00Ja, dann rufe ich jetzt mal Rieke an und sage ihr, dass die heutige Sitzung ausfällt.
08:05Sehr bedauerlich.
08:07Es sei denn,
08:09Sie sind ja auch ein sehr guter Pfleger.
08:11Ja.
08:13Ich bin ein sehr guter Pfleger.
08:15Ich bin ein sehr guter Pfleger.
08:17Ich bin ein sehr guter Pfleger.
08:18Es sei denn,
08:21Sie machen die Übung einfach eigenständig.
08:34Die OP war erfolgreich.
08:36Sie haben alles gut überstanden.
08:40Wir behalten Sie noch ein paar Tage zur Beobachtung hier.
08:45Danke.
08:49Darf ich?
08:51Aber nur kurz.
08:59Gott.
09:02Da kommen Erinnerungen hoch.
09:06Hast du Durst?
09:19Was ist mit dir?
09:21Was sagen die Ärzte?
09:24Die Ärzte meinten, das könnte einfach eine Zyste sein.
09:27Ich war gerade bei der Mammographie.
09:29Und?
09:31Das Ergebnis weiß ich noch nicht.
09:33Sie muss sich erst mit einer Kollegin besprechen.
09:35Wie immer.
09:43Ich bin ein sehr guter Pfleger.
09:45Ich bin ein sehr guter Pfleger.
09:47Und deine Biopsie?
09:50Ja.
09:52Kommt dann vielleicht auch noch.
09:58Hey.
10:03Dir wird nicht dasselbe passieren wie Mama, okay?
10:07Nein.
10:09Das wird nicht passieren.
10:17Ja?
10:20Roland.
10:22Kann ich was für dich tun?
10:24Auf die Frage hatte ich gehofft.
10:26Hast du heute Abend Zeit?
10:28Warum?
10:30Kathrin hat Möwe bestellt für Hannah.
10:32Und die sind heute geliefert worden.
10:34In Einzelteilen.
10:37Kathrin ist doch sehr gut in sowas.
10:39Ja, und genau deshalb sollst du mir helfen.
10:41Wenn wir das zu dritt machen, fällt's nicht.
10:43Dass du zwei linke Daumen hast.
10:51Gut, ich bin dabei.
10:53Gegen halb sieben, ich koche auch was.
10:55Soll ich was mitbringen?
10:57Gute Nerven.
10:59Ich dachte, du hättest es längst verlernt.
11:04Manche Dinge vergisst man nie.
11:06Das stimmt.
11:09Mama und du, ihr habt stundenlang Papier gefaltet.
11:13Ich hab's nicht verlernt.
11:15Ich hab's nicht verlernt.
11:17Ich hab's nicht verlernt.
11:19Ich hab's nicht verlernt.
11:21Ich hab's nicht verlernt.
11:23Ich hab's nicht verlernt.
11:25Ich hab's nicht verlernt.
11:26Manche Dinge vergisst man nie.
11:28Stundenlang Papier gefaltet.
11:30Ja, viel mehr konnte man ja auch nicht machen.
11:33Ah, dachte ich's mir, dass du hier bist.
11:36Haben Sie mit Ihrer Kollegin gesprochen?
11:38Komm, wir suchen uns ein ruhiges Fleckchen.
11:41Dann zeige ich dir die Bilder.
11:43Wir können das hier machen.
11:47Nochmal, wir setzen uns gegenüber voneinander hin,
11:50dass wir uns direkt in die Augen schauen können.
11:53Dann sehen wir uns drei Minuten lang an, ohne dass einer redet.
11:56Warte mal kurz.
12:01Wir nehmen die Emotion der anderen Stimme auf.
12:03Nach Ablauf der zwei Minuten besprechen Sie,
12:05was Sie in den Augen Ihres Partners sehen.
12:07Machen wir das?
12:08Klar.
12:09Hier vorne direkt, komm.
12:18Okay.
12:20Du da hin, ich hier hin.
12:22Okay.
12:24Zwei Minuten.
12:25So, nicht reden, ja?
12:27Okay.
12:28Und los.
12:38Entschuldigung.
12:46Kannst du das jetzt mal bitte ernst nehmen?
12:48Nee, ich nehme das voll ernst.
12:50Aber eine Therapiestunde ohne eine Therapeutin,
12:52das ist echt Käse.
12:56Gut.
13:01Man sieht hier, es ist schön, dass die Gewebeveränderung
13:04eine ovale Form hat.
13:06Eine kleine Brandung.
13:08Sehen Sie?
13:09Das spricht alles für ein Fibroadenom.
13:11Frau Kollegin, darf ich Sie kurz sprechen?
13:14Entschuldigung.
13:16Entschuldigung.
13:25Der Mann ist frisch operiert.
13:27Ich habe seiner Tochter erlaubt, dass sie ihn kurz besuchen darf.
13:30Muss das sein, dass Sie jetzt eine Sprechstunde
13:32in seinem Krankenzimmer abhalten?
13:34Ich halte keine Sprechstunde ab.
13:36Ich erkläre seiner Tochter nur ihre Untersuchungsergebnisse.
13:39Und sie hat sich gewünscht, dass ihr Vater dabei ist.
13:42Er braucht jetzt Ruhe und keine unnötige Aufregung.
13:45Eben, die unnötige Aufregung, die erspare ich ihm,
13:48indem ich ihn nicht länger auf die Folter spanne.
13:50Sie haben doch selbst bemerkt, wie sehr er aussah,
13:52dass ich war vor Sorge.
13:54Falls er sich jetzt aufregt, bin ich wenigstens gleich zur Stelle.
14:01Bitte die Kurzfassung.
14:03Danke.
14:09Entschuldigung.
14:11Ein Adenom ist eine gutartige Geschwulst, richtig?
14:14Richtig.
14:16In diesem Fall eine gutartige Veränderung,
14:18die aus Drüsen und Bindegewebe entsteht.
14:21Das sind Sie sich ganz sicher?
14:23Ziemlich.
14:24Wir nehmen aber noch eine Gewebeprobe,
14:26um die Diagnose wirklich abzusichern.
14:29Gut.
14:31Aber ich habe mich sowieso schon entschieden.
14:35Ich will eine Mastektomie.
14:40Das ist im Moment medizinisch nicht notwendig.
14:43Das Fibro-Adenom ...
14:44Nein, das ist mir alles zu riskant.
14:47Ich will, dass Sie mir beide Brüste abnehmen.
14:50Prophylaktisch.
15:02Frau Marholt, was denken Sie, was Frau Schneider gerade fühlt?
15:08Frust.
15:11Verletzung.
15:14Hilflosigkeit.
15:18Frau Schneider, was sehen Sie?
15:23Traurigkeit.
15:30Und warum, denken Sie, fühlt Frau Marholt so?
15:34Weil es seitdem sie zurück ist,
15:36nicht so läuft, wie wir eigentlich gedacht haben.
15:41Ich würde mir einfach wünschen,
15:43dass wir da weitermachen können, wo wir mal waren.
15:48Ja, das habe ich mir auch gewünscht, aber schon vor ein paar Monaten.
15:51Miri, Peru war so wichtig für mich.
15:54Und du versuchst nicht mal, das zu begreifen.
15:56Das stimmt doch gar nicht.
15:57Du warst von Anfang an dagegen.
15:59Weil wir ein Pflegekind haben.
16:01Frau Marholt?
16:02Hallo?
16:03Frau Marholt?
16:06Einen Moment mal, bitte.
16:07Mist.
16:09Frau Marholt, können Sie mich hören?
16:11Hallo, Frau Marholt, Frau Schneider?
16:17Ich sehe uns als Familie,
16:18aber ich habe die ganze Zeit das Gefühl,
16:20dass du überhaupt kein Teil davon sein willst.
16:24Und ich habe das Gefühl, dass du mich nicht willst.
16:27Nicht mehr.
16:38Frau Dr. Meinhard?
16:40Was machen Sie denn da?
17:08Eine Mastektomie birgt auch Risiken.
17:11Es können Schwellungen durch Flüssigkeitseinlagerungen auftreten.
17:14Und bei Silikonimplantaten kann es zur Bildung
17:16einer schmerzhaften Kapsel kommen.
17:20Und es kann auch sein,
17:21dass du mit deinem neuen Körperbild psychisch nicht klarkommst.
17:26Alles besser als Krebs.
17:28Und mit dem BRCA1-Gen habe ich die 80% der Krebskrankheiten
17:31in meinem Körper.
17:33Und ich habe die 80% der Krebskrankheiten
17:35in meinem Körper.
17:37Und mit dem BRCA1-Gen habe ich die 80% Wahrscheinlichkeit,
17:40dass der mich irgendwann trifft.
17:42Das ist die Statistik, ja.
17:44Aber dein aktuelles Risiko sieht nicht ganz so düster aus.
17:48Normalerweise wird die prophylaktische Mastektomie
17:51auch erst nach dem 25. Lebensjahr gemacht.
17:54Ja, und?
17:58Okay, lass uns mal deine Optionen durchgehen.
18:01Option 1 ist, wie besprochen, die bilaterale Mastektomie.
18:05Einige Vorbereitungen machen.
18:07Das heißt, ein psychologisches Konsil
18:10und auch die Einbeziehung der Ethikkommission.
18:13Gut.
18:15Option 2, und dazu würde ich dir erst mal raten,
18:18ist eine intensive Vorsorge.
18:21Abtasten,
18:23halbjährlichen Ultraschall
18:25und nach deinem 25. Geburtstag.
18:27Da planen wir dann die Mastektomie, wenn du sie dann noch machen möchtest.
18:33Sie kapieren es einfach nicht.
18:35Ich kapiere, dass du Sicherheit brauchst.
18:37Ja, und was ist das bitte für eine Scheiß-Sicherheit,
18:39wenn ich jedes Mal, wenn ich meine Brüste abtaste,
18:41tausend Tode sterbe?
18:43Ich habe meine 43-jährige Mutter gefüttert und im Bett umgedreht.
18:48Ich habe mich entschieden.
18:49Das werden Sie mir nicht ausreden.
18:58Und der Vater unterstützt das?
19:01Sie beiden haben das Gleiche durch.
19:02Sie haben Angst.
19:06Reden Sie mit ihm.
19:08Was, ich?
19:11Herr Neumeyer ist Ihr Patient.
19:14Hat Sie vorhin auch nicht gestört.
19:22Noch einmal husten, bitte.
19:26Danke.
19:28Keine Flüssigkeit in der Lunge.
19:30Das ist schon mal gut.
19:31Bitte machen Sie, Frau Schneider, keinen Vorwurf.
19:33Sie und Frau Machl sind meine Patientin.
19:35Ja, und Sie haben einen Viral-Infekt.
19:37Sie sollen liegen, schlafen, sich schonen und viel trinken
19:39und keine Therapiestunden abhalten.
19:41Ja, ich weiß, Sie haben völlig recht.
19:43Entschuldigung.
19:45Ja.
19:47Ich bin praktisch schon auf dem Weg.
19:49Ja.
19:50Kannst du noch eine halbe Stunde bei ihm bleiben, bitte?
19:53Danke.
19:54Ach so, und hat er schon gegessen?
19:57Ja, sehr gut.
19:59Dann bis gleich. Danke.
20:01Ihr Ex-Partner.
20:04Professionelle Neugier, das ist wie ein Reflex.
20:09Schon gut.
20:12Wobei, das würde mich doch interessieren.
20:15Woran haben Sie das mit dem Ex gemerkt?
20:18Ihr Tonfall war vertraut und distanziert zugleich.
20:21Ich würde schätzen, die Trennung ist noch keine zwei Jahre her.
20:25Na, das ist mein Beruf.
20:27Sie horchen den Herzschlag eines Menschen,
20:28ab ich den Herzschlag einer Beziehung.
20:31Sie haben ihm gegenüber ein schlechtes Gewissen.
20:35Tut mir leid, ich kann das einfach nicht abstellen.
20:38Das sollten Sie aber dringend lernen.
20:41Im Ernst, Frau Dr. Meinhard, Sie müssen sich schonen,
20:44sonst droht Ihnen eine Myokarditis.
20:46Sie hatten wahnsinniges Glück, so schnell nach Ihrem Infarkt
20:49ein neues Herz zugeteilt zu bekommen.
20:51Dieses Herz ist Ihre zweite Chance.
21:00So, die Kartoffeln sind im Ofen.
21:02Gut, dass Martin kommt, das ist ja wirklich kompliziert.
21:05Ja, ich freue mich auch auf ihn.
21:08Wir sehen uns auch selten genug außerhalb der Klinik.
21:11Das liegt nicht an uns.
21:13Martin gibt sich echt Mühe.
21:15Aber ich merke schon, dass er immer noch angespannt ist.
21:20Ich mache auf.
21:22Ja.
21:24Und?
21:26Und?
21:27Ja.
21:34Hey.
21:36Den brauchen wir wahrscheinlich.
21:38Unbedingt.
21:41So, was kann ich tun?
21:47Hey.
21:49Schön, dass du da bist.
21:51Schau mal, ob du hier durchblickst.
21:53Verbinden Sie die hinteren Längsstreben
21:56mit dem Längsträger am Schraubhollen.
21:59Schraubhollen?
22:01Ich denke, das ist nicht gut übersetzt.
22:05Also, ich schlage vor, wir fangen einfach mal an
22:08und arbeiten uns intuitiv vor.
22:10Das ist eine gute Idee.
22:18Ich würde gerne mit Ihnen sprechen.
22:21Ich würde gerne mit Ihnen über Ihre Tochter sprechen.
22:28Alina hat mir schon erzählt, dass Sie gegen den Eingriff sind.
22:34Aber es ist das Sicherste.
22:36Auf lange Sicht möglicherweise schon.
22:39Aber zum jetzigen Zeitpunkt halte ich es für verfrüht.
22:43Und jeder medizinische Eingriff, der nicht notwendig ist,
22:46birgt Risiken.
22:48Hören Sie...
22:53Wir wollen vermeiden, dass es irgendwann zu spät ist.
22:56Wie bei meiner Frau.
22:58Wir können dafür sorgen, dass es nicht passiert.
23:01Ja.
23:03Genau das haben uns die Ärzte damals auch gesagt.
23:06Ich verstehe Ihre Sorge.
23:08Trotzdem, bei solchen Fragen sollte man einen kühlen Kopf bewahren.
23:12Aber genau das tun wir doch.
23:13Sie sind heute Morgen vor lauter Sorge um Ihre Tochter
23:16vor ein Auto gelaufen.
23:18Das ist doch...
23:21Das war ein Unfall.
23:23Bei dem Sie hätten sterben können.
23:25Und Ihre Tochter?
23:27Jetzt weiß sie, wer.
23:34Wie soll man das denn anstellen?
23:37Keine Angst mehr zu haben?
23:39Keine Angst mehr zu haben?
23:45Wir haben alle Angst.
23:47Aber wir sollten unser Leben nicht danach ausrichten.
23:50Wir sollten unser Leben leben.
23:59Und bei euch, was gibt's so Neues?
24:02Ist ja eigentlich alles beim Alten.
24:04So schnell geht das mit der Routine.
24:07Aber Roland hat erzählt,
24:09du hast dich mit Frau Marquardt gestritten?
24:11Ja, also wenn Roland das gesagt hat,
24:13dann weißt du ja schon alles.
24:15Ich habe keine Einzelheiten preisgegeben.
24:17Die sind auch nicht so interessant.
24:19Wo ist eigentlich Eckstück C3?
24:21Wahrscheinlich noch in der Verpackung.
24:28Dann mache ich die mal auf.
24:30Gute Idee.
24:35Danke.
24:52Sie wirken angespannt.
24:54Oh nein, tut mir leid.
24:56Sie bleiben bitte im Bett, ja?
24:58Ja, tut mir leid nochmal.
25:00Ist schon gut.
25:01Ich dachte, Sie hätten sich vorhin in den Feierabend verabschiedet.
25:06Sie wollen nicht nach Hause.
25:09Ich weiß einfach nicht mehr, was ich denken soll.
25:14Wissen Sie, Frau Schneider,
25:16letztendlich geht es darum, was Sie fühlen,
25:18nicht was Sie denken.
25:22Auf die Intuition.
25:24Ach.
25:27Bereust du eigentlich deine Entscheidung,
25:29nicht mehr zu operieren?
25:32Ich glaube, für den Moment ist es richtig,
25:34aber der Ort empfiehlt mir schon.
25:43Aber ihr könnt euch jede Art von Betroffenheit sparen,
25:46das geht mir gut.
25:47Ist das so?
25:50Sag mal, was wird das hier?
25:52Eine Therapiesitzung?
25:56Wir machen uns einfach ein bisschen Sorgen um dich.
25:59Du bist in den letzten Wochen ziemlich angespannt.
26:03Du ziehst dich immer weiter zurück.
26:07Ach, das mit den Möbeln war nur ein Vorwand.
26:10Und ich schraube mir hier die Finger wurscht.
26:12Ja, das stimmt.
26:13Ach, das mit den Möbeln war nur ein Vorwand.
26:16Und ich schraube mir hier die Finger wurscht.
26:18Zum Operieren brauchst du es ja ja nicht mehr.
26:23Ist ja schlimmer als ein Elternsprechtag.
26:43Ja.
27:13Ja.
27:43Ja.
28:13Du solltest nach Hause gehen.
28:28Du musst doch auch mal schlafen.
28:30Warum? Mir geht's gut.
28:34Ich will sowieso noch mal mit Dr. Schulte sprechen.
28:36Wenn sie es nicht macht,
28:38dann suche ich mir einfach eine andere Ärztin.
28:40Vielleicht hat sie ja recht.
28:45Womit?
28:48Die Mastektomie vielleicht.
28:51Ist das wirklich verfrüht?
28:54Ist das dein Ernst, Papa?
28:58Bevor man die Straße überquert,
29:00sollte man immer nach links und rechts gucken.
29:02Was hat das denn jetzt damit zu tun?
29:04Ich weiß es nicht.
29:05Bevor man die Straße überquert,
29:07sollte man immer nach links und rechts gucken.
29:09Was hat das denn jetzt damit zu tun?
29:11Ich meine damit,
29:13man muss sich wirklich gut informieren.
29:15Das ist so ein schwerer Eingriff, Alina.
29:17Da muss man in alle Richtungen gucken,
29:19ob man vielleicht eine Alternative nicht im Blick hatte.
29:23Die Mastektomie ist das Sicherste.
29:25Ja, aber auch das Radikalste.
29:27Radikal ist gut, wenn es um Krebs geht, Papa.
29:29Und wenn es ums Leben geht?
29:36Hat Dr. Schulte dir das eingeredet?
29:38Wir haben darüber gesprochen, ja.
29:42Und ich finde, sie klingt ganz vernünftig.
29:49Wir beide haben uns da vielleicht
29:51in den letzten Jahren irgendwas verrannt.
29:57Ich dachte, du stehst hinter mir.
30:00Das tue ich doch, Alina.
30:02Alina.
30:05Alina.
30:25Na cool.
30:27Wie heißt das nochmal?
30:29Harakiri?
30:31Ach nee, Origami, oder?
30:33Harakiri war das mit dem Messer im Bauch.
30:36Genau, der rituelle Selbstmord mit einem Dolch.
30:39Oh, du kennst dich aus mit Japan.
30:42Seitdem meine Mutter mir gezeigt hat,
30:44wie man Schmetterlinge faltet, will ich mal dahin.
30:46Das kann ich verstehen, habe ich selber fest vor.
30:51Ich habe mir sogar überlegt,
30:53ein freiwilliges Soziales Jahr zu machen.
30:55In einem Kindergarten.
30:57Aber ...
30:59Aber?
31:01Ich habe hier in Leipzig einfach die bestmögliche Versorgung,
31:04wenn irgendwas sein sollte.
31:06Ah.
31:08Und ich dachte immer, ich bin ein Kontrollfreak.
31:11Ich will eben kein unnötiges Risiko eingehen.
31:18Das ganze Leben ist ein unnötiges Risiko.
31:21Sie haben leicht reden.
31:23Sie haben ja auch kein mutiertes Krebsgen.
31:25Nein, das habe ich nicht.
31:28Sorry.
31:32Äh, Alina, wo steckst du?
31:35Melde dich bitte, ja? Tut mir leid.
31:37Okay, melde dich bitte.
31:58Professor Weber?
31:59Ja?
32:01Tut mir übrigens leid wegen der Therapiestunde mit Dr. Meinhard gestern.
32:04Das hätte ich wohl besser nicht machen sollen.
32:06Naja, Sie tragen nicht allein die Verantwortung.
32:08Ich denke, Sie mussten Sie nicht lange bitten, oder?
32:10Nee, das wirklich nicht.
32:12Sie ist wirklich eine sehr gute Therapeutin.
32:14Das glaube ich gern.
32:16Sie hat eine erstaunliche Beobachtungsgabe.
32:22Er hat eine deutlich erweiterte Dünndarmschlinge im linken Oberbauch.
32:26Mit Pendelperistaltik.
32:27Wir müssen sofort in den OP, sonst haben wir hier einen Darmverschluss.
32:30Papa?
32:32Alina?
32:34Herr Neumeier, nicht sprechen, bitte.
32:36Ja, Sie hatten recht, hier ist eine Blutung.
32:38Wahrscheinlich ausgelöst durch das Bauchtrauma.
32:40Klemme, bitte.
32:44Und Spülung.
32:47Die mechanische Einigung hat die Darmschlinge abgeklemmt
32:50und damit den Darmverschluss ausgelöst.
32:52Haben wir noch genug Konserven?
32:54Vier.
32:56Ich stille die Blutung.
33:00Dann bräuchte ich jetzt ...
33:05Gewöhnen Sie sich nicht dran.
33:10Übrigens muss ich Ihnen da was gestehen.
33:12Ich habe mich eventuell eingemischt und mit Ihrer Patientin gesprochen.
33:16Eventuell.
33:18So, so.
33:20Das Mädchen ist komplett traumatisiert.
33:23Genau wie er.
33:37Blutdruck fällt.
33:39Was ist da los?
33:41Ich gebe ihm 1.000 Milliliter Crystal Luida im Schuss.
33:44Und?
33:46Blutdruck fällt weiter.
33:48Er wird schockig.
33:50Haben wir was übersehen?
33:54Sprechen Sie mit uns. Sollen wir unterbrechen?
34:16Sie wissen aber schon, dass wir den noch ans Bett bringen.
34:19Aber der hat Milchschaum.
34:22Sie sehen müde aus.
34:25Sie haben also wirklich die ganze Nacht nicht geschlafen
34:28und nur über Ihre Beziehung nachgedacht.
34:30Ohne Ergebnis vermutlich.
34:33Ich weiß, ich sollte das nicht tun.
34:35Aber Sie müssen das tun.
34:37Sie müssen das tun.
34:39Sie müssen das tun.
34:41Sie müssen das tun.
34:42Es ist unvermutlich.
34:44Ich weiß, ich sollte das nicht tun.
34:47Aber ...
34:50So gern wir das manchmal tun würden,
34:53aber wir können die Uhr nicht zurückdrehen.
34:56Sie müssen sich fragen,
34:58ob Sie nicht vielleicht an etwas festhalten,
35:01was längst nur noch eine Erinnerung ist.
35:04Das heißt, Sie raten mir, dass wir uns trennen.
35:07Das steht mir gar nicht zu.
35:09Aber Sie sollten darüber nachdenken,
35:10Also, Sie beide bekomme ich wohl gar nicht mehr auseinander, oder?
35:18Ich konnte es mir mal wieder nicht verkneifen.
35:22Habe ich es verbockt?
35:25Ihre Werte sind schon viel besser.
35:28Aber bitte, betrachten Sie das nicht als Freibrief,
35:31sich direkt wieder in die Arbeit zu stützen, ja?
35:34Ich weiß, aber meine Patienten...
35:36Wenn Ihre Patienten in Ihrem Leben etwas verändern wollen,
35:38dann besprechen Sie doch konkrete Schritte, oder?
35:42Ja, das ist richtig.
35:44Also?
35:49Ich nehme keine neuen Patienten mehr an.
35:53Sehr gut.
36:01Na schön.
36:03Ich gebe Patienten ab und gehe auf Teilzeit.
36:05Und Sie versprechen mir, dass Sie regelmäßig zu den Nachsorgeuntersuchungen hier vorbeikommen.
36:09Na klar. Man hat ja nur zwei Herzen.
36:27Hey.
36:29Hi.
36:32Wie geht's dir?
36:33Geht mir schon mal besser.
36:37Mir auch.
36:40Und ich verstehe jetzt, dass ich mir was vorgemacht habe.
36:43Sechs Monate sind mega lang.
36:45Und die kann man nicht einfach rückgängig machen.
36:47Ja, das stimmt.
36:49Und ich weiß, dass wir Probleme haben. Viele davon.
36:51Und es sind Dinge passiert.
36:55Aber du...
36:57Du bist mir das aller, allerwichtigste.
37:00Ja, richtig.
37:01Allerwichtigste. Ja?
37:03Rieke, ich...
37:06Ja?
37:12Okay.
37:14Cosmo, du und ich...
37:16Wir sind eine Familie.
37:19Wir haben so lange dafür gekämpft, das geben wir jetzt nicht einfach so auf.
37:28Ich dachte, du trennst dich.
37:32Spinnst du?
37:40Oh Gott.
37:42Wir kriegen das hin, ja?
37:44Ja.
37:46Wir kriegen das hin.
37:58Es war doch ein gelungener Abend gestern.
38:02Findest du.
38:05Das können wir besser.
38:07Ich lade dich auch nie wieder zum Elternsprechtag ein.
38:10Wenigstens habe ich eine warme Mahlzeit bekommen.
38:16Ja, ich bin gerade etwas empfindlich, was dich und Kathrin angeht.
38:20Also ihr als Paar.
38:23Zu dritt ist der Wohnwagen.
38:27Vielleicht brauchst du mal Urlaub.
38:29Und dann komme ich zurück und alles ist beim Alten.
38:32Nicht unbedingt.
38:34Im Urlaub hast du Zeit zum Nachdenken, ob du etwas ändern willst.
38:38Wenn du dich zum Beispiel entscheidest, dass du wieder operieren willst, das wäre legitim.
38:46Weißt du was, du hast recht.
38:48Tatsächlich?
38:50Ja.
38:52Wenn ich will, dass sich was ändert, muss ich auch was dafür tun.
38:56Danke.
38:58Danke.
39:04Herr Neumeier, willkommen zurück.
39:07So, Blutdruck 99,54.
39:11Ich weiß, für Sie ein bisschen niedrig, aber nach der Narkose vollkommen normal.
39:16Ist alles gut gelaufen?
39:20Ist alles gut gelaufen.
39:22Zum Glück.
39:27Papa.
39:30Hey.
39:45Es tut mir leid, dass wir gestritten haben.
39:49Mir auch.
39:53Ich respektiere natürlich deine Entscheidung.
39:57Gut.
39:59Ich habe nämlich entschieden, diese OP erstmal nicht machen zu lassen.
40:05Und ich habe mir noch was überlegt, aber das erzähle ich dir später.
40:09Das hat jetzt keiner einer.
40:11Ne, ne, sag mal jetzt.
40:13Ich bin bestimmt einverstanden, die Narkose macht mich ganz milde.
40:17Okay.
40:21Also nach dem Abi?
40:24Ich mache das mit Japan.
40:28Das freiwillige Soziale Jahr?
40:30Ja.
40:34Finde ich gut.
40:38Japan.
40:40Da hat deine Mutter immer von geträumt.
40:43Weißt du was?
40:47Die wäre richtig stolz auf dich.
40:52Vorsicht.
40:54Vorsicht.
40:55Vorsicht.
40:57Entschuldigung.
40:58Keine, alles gut.
41:02Ja?
41:06Frau Markhorz.
41:09Dr. Stein, wenn Sie jetzt nochmal mit mir über dieses MRT-Gerät diskutieren wollen, dafür habe ich jetzt wirklich keinen Nerv.
41:15Der Aufsichtsrat sitzt mir wegen des Wirtschaftsplans im Nacken und Mittag gegessen habe ich auch noch nicht.
41:21Was ist das?
41:23Meine Kündigung.
41:26Der Verwaltungsrat ist informiert.
41:28Origami. Nicht zu verwechseln mit Onigiri, das sind nämlich diese Reisbärchen mit Algen ummantelt.
41:57Danke für die Aufklärung.
41:59Kennen Sie diesen Japaner im Musikviertel? Da gibt es das beste Sushi.
42:02Nein, kenne ich nicht.
42:05Hätten Sie Lust?
42:07Mit Ihnen? Jetzt?
42:09Nein, nächste Woche mit meiner Oma. Natürlich jetzt mit mir.
42:12Also gut.
42:14Aber unter einer Bedingung.
42:16Ihre Oma kommt doch mit.
42:18Nein.
42:21Ich bin Eli.
42:23Ina.
42:26Soll ich dich mitnehmen?
42:29Ja.
42:33Ich hoffe nur nicht, dass mich einer sieht in dieser Angeberkarre.
42:36Ach, so schnell geht das. Eben bin ich noch Dr. Demir und jetzt bin ich Eli der Angeber.
42:40Du wolltest doch, dass ich dich dunkel verfalle.