Was tun bei Burnout, Angst und Depression Mirriam Prieß Psychotherapeutin

  • vor 2 Jahren
Wer ausbrennt und erschöpft ist, hat die Beziehung zu sich selbst verloren, sagt Psychotherapeutin Mirriam Prieß. Sie arbeitete acht Jahre an einer psychosomatischen Fachklinik in Hamburg. Ihre Schwerpunkte: Ängste, Depressionen und Burnout. Dabei entwickelte sie den Ansatz, dass Burnout weniger aus Überlastung, sondern mehr aus fehlenden bzw. gestörten Beziehungen resultiert.

»Ein Mensch ist nicht perfekt. Ein Mensch kann für sich schauen, was ist seine Gestalt und was ist das Bestmögliche. Aber in dem Moment, in dem ich versuche perfekt zu sein, werde ich unmenschlich. Und daran erschöpfen sich sehr viele.«, so Mirriam Prieß im Interview.

Jeder Burnout bedeutet Erschöpfung, so die Expertin. Die Suche nach den Gründen von Erschöpfung sieht Dr. Mirriam Prieß als den zentralen Punkt auf einem Weg zur Heilung. Dabei sieht sie die Atmosphäre, in der wir aufwachsen, die zwischenmenschlichen Beziehungen, vor allem zu den Eltern, als wichtigen Aspekt. Ein gesundes Leben findet statt, je mehr Dialog in Beziehungen, bereits im Kindesalter, herrscht. Diejenigen, die sich später erschöpfen, haben oft gegenteilige Erfahrungen gemacht.

Wege zur Zufriedenheit können nach Dr. Prieß die Folgenden sein:

1. Intuition – auf sich selbst hören, auf sein Gefühl: Bin ich bereit mich auf die Reise zu mir selbst zu machen, mich selbst finden?
2. Gleichgewicht - eine gute Beziehung besteht aus dem Gleichgewicht zwischen Geben und Nehmen. Ich gebe immer so viel wie ich gebe, und ich nehme “Wesentliches” auf. Menschen, die sich erschöpfen, haben zu viel gegeben und zu viel Schlechtes aufgenommen.
3. Grenzen setzen - Dort wo Erschöpfung eintritt, fehlt Augenhöhe. Man idealisiert Dinge, macht Dinge kleiner. Grenzsetzung ist ein Ausdruck von Liebe.

Soziale Netzwerke sind ein Phänomen, das zur Erschöpfung führt. Bestätigung kommt hierbei permanent von außen, von allen außer einem selbst. Bleibt diese Bestätigung aus versinkt man in tiefster Minderwertigkeit. Diese fehlende Begegnung führt zur Egozentrik. Man benötigt das gegenüber, um sich selbst zu erfahren. Spürt man sich selbst nicht, muss man ständig um sich kreisen – was wiederum zur Erschöpfung führt.

Drei grundsätzliche Punkte, die man bei Erschöpfung angehen kann
Wege aus der Erschöpfung, dem Burnout zeigt Dr.Priess im Gespräch auch auf:

1. Auf die Suche nach etwas begeben, wobei man sich gut fühlt.
2. Auf ein Gleichgewicht beim Nehmen und Geben achten: gibt man mehr als man nimmt oder andersrum – führt das zur Erschöpfung
3. An Mustern arbeite, die zur Erschöpfung geführt haben.

Als Coach berät Mirriam Prieß Führungskräfte im Bereich Konflikt- und Stressmanagement.

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