Lukaschenko - Europas letzter Diktator

  • 4 years ago
Nach der Präsidentschaftswahl in Weißrussland halten Proteste das Land an der Ostgrenze der Europäischen Union in Atem. Nach offiziellen Angaben wurde Präsident Alexander Lukaschenko mit 80 Prozent wiedergewählt. Doch viele vertrauen diesem nahezu perfekten Ergebnis nicht. Bis zu 100.000 Demonstranten gehen auf die Straßen, sie werfen dem Regime unter anderem Wahlbetrug vor - Tausende von ihnen werden inhaftiert. Was geht da vor in Weißrussland, das häufig als Europas letzte Diktatur bezeichnet wird? Lukaschenko herrscht hier seit 1994 uneingeschränkt. In diesem "Sowjetistan" existiert immer noch die Todesstrafe, der Nachrichtendienst heißt dort weiterhin KGB, die Straßen sind nach Marx und Engels benannt und das Lenin-Denkmal schmückt den Hauptplatz von Minsk. Hier scheint die Zeit stillzustehen. Das ganze Jahr über finden Militärparaden und patriotische Aufmärsche statt, ein großer Personenkult umgibt den allmächtigen Präsidenten. Lukaschenko redet unentwegt von einer "westlichen Verschwörung". Politische Morde, Wellen der Unterdrückung von Oppositionskandidaten und Hunderte von Verhaftungen beim kleinsten Anzeichen von Auflehnung: In Weißrussland herrscht Angst bei denen, die anders denken. Wer es wagt, Widerstand zu leisten, wird gezielt vom Regime verfolgt. Je nach Interessenlage sucht Lukaschenko die Nähe zu Russland oder er täuscht eine Annäherung an die EU vor. Insgesamt aber bleibt er weiterhin dem großen Bruder in Moskau treu. "Weißrussland: Europas letzte Diktatur" ist ein Porträt eines Landes, das trotz seiner geographischen Nähe sehr weit entfernt scheint.