Die Welt nach Multikulti: Wie gelingen Integration und Miteinander?

  • vor 7 Jahren
Angela Merkel ließ im Oktober 2010 keinen Zweifel: “Natürlich war der Ansatz ‘Jetzt machen wir hier mal Multikulti und leben so nebeneinander her und freuen uns übereinander’ – dieser Ansatz ist gescheitert. Absolut gescheitert!”, erklärte die deutsche Bundeskanzlerin damals.

Auch Jahre nach Merkels Rede ist das Thema aktueller denn je. In einer Diskussionsrunde beim Weltwirtschaftsforum in Davos nahm euronews den Faden auf: Unter dem Motto “Die Welt nach Multikulti” begrüßte Isabelle Kumar vier Gäste: Die türkische Schriftstellerin Elif Shafak, den belgischen Vize-Ministerpräsidenten Alexander de Croo, den britischen Aktivisten Brendan Cox sowie Lonnie Bunch, Direktor des US-Nationalmuseums für Afroamerikanische Geschichte und Kultur.



And we are LIVE #multiculturalism wef euronews https://t.co/APXHselDYr pic.twitter.com/r6SSfj8TVu— Muriel Gaultier (@MurielGaultier) 18 janvier 2017





Für Integration Europas Werte in Frage stellen?

Belgien wird als Land, das unterschiedliche Kulturen und Sprachen vereint, mitunter als “Europa im Miniaturformat” bezeichnet. De Croo, der Vize-Regierungschef des Landes, sagte bezüglich der Herausforderungen, die Einwanderung mit sich bringen: “Es gibt Integrationskurse und eine kleine Prüfung, die man ablegen muss: Doch auf diese Weise werden Menschen nicht integriert. Nur weil man die Grundlagen der Sprache lernt, wird Integration danach nicht einfach so geschehen”, so de Croo, der Mitglieder der liberalen flämischen Partei Open VLD ist. “Es geht darum, einen Arbeitsplatz zu haben, Teil einer Gemeinschaft zu sein und gemeinsame Werte mit dieser Gemeinschaft zu haben, in der man landet”, erläuterte er. Er vermisse eine öffentliche Debatte über das Thema Integration und die Frage, inwieweit ein liberales Gesellschaftsmodell wie das europäische auch gewillt wäre, seine auf der Aufklärung basierenden Werte zur Diskussion zu stellen. Cox betonte, ein Problem des Liberalismus sei, dass dieser oft Vielfalt zelebriere, dies aber nicht in gleicher Weise mit Gemeinsamkeiten tue. Die Herausforderung sei, beides gleichzeitig zu tun, so der Brite.

“Integration will not just happen. It's more than language. It's about having a job, being part of community, sharing common values.” #WEF17 pic.twitter.com/pbHq0goLJv— Alexander De Croo (@alexanderdecroo) 18 janvier 2017





Nach Shafaks Ansicht werden in Europa zurzeit nicht nur Vielfalt und Kosmopolitismus in Frage gestellt, sondern auch das Konzept der Demokratie an sich. Und Demokratie sei sehr viel brüchiger als man glaube, so die türkische Schriftstellerin. Man dürfe Demokratie nicht als selbstverständlich ansehen, sondern müsse immer an ihr arbeiten. Shafak warnte vor dem Risiko, Fehler, die unsere Vorfahren begangen haben, zu wiederholen.

Identität und Angst: “Eine giftige Kombination”

Bunch betrachtete Multikulti aus US-amerikanischer Sicht: Der Direktor des US-Nationalmuseums für Afroamerikanische Geschichte und Kultur betonte: “Die Herausford

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