US-Präsidentschaftswahl: Hohes Gewaltrisiko bei knappem Wahlausgang

  • vor 8 Jahren
In den letzten Tagen vor der Präsidentschaftswahl in den USA hält uns unser Korrespondent Stefan Grobe mit den neuesten Entwicklungen auf dem Laufenden.

Mark Davis: Der Wahlkampf in den USA geht auf sein letztes Wochenende zu. Bis Dienstag bleibt den Kandidaten noch Zeit, unentschiedene Wähler auf ihre Seite zu ziehen. Wir sind wieder mit Stefan Grobe in Washington verbunden um mehr über die neuesten Entwicklungen zu erfahren. Stefan, was sagen die neuesten Umfragen?

Stefan Grobe: In den letzten Tagen vor der Wahl entwickeln sich die Umfragen immer mehr in eine Richtung. Das bedeutet, dass Hillary Clinton landesweit und im Großteil der Schlüsselstaaten vor Donald Trump liegt, aber mit weniger Abstand als noch vor einem Monat. Man kann aber nicht sagen, dass sie den Sieg sicher hat. Wahrscheinlich werden die Meinungsschwankungen der Wähler jedoch überschätzt. Am Ende wird es ein sehr enges Rennen werden, eher so wie bei der Wahl Bush gegen Gore 2004, als bei den eindeutigen Siegen von Barack Obama und Bill Clinton. Unter professionellen Wahlbeobachtern wird gemunkelt, dass Hillary Clinton Nevada, North Carolina, Virginia und Pennsylvania holt, alles Staaten in denen sie mit gutem Abstand führt. Wenn das passiert, dann kann Trump Florida, Ohio, Wisconsin, Iowa, Colorado und New Hampshire gewinnen und immer noch verlieren. Die Wahlnacht könnte also ziemlich langweilig werden.

Mark Davis: Donald Trumps Frau Melania hat am Donnerstag in Pennsylvania eine Rede gehalten. Solche Auftritte von ihr sind selten. Warum ist Pennysylvania wichtig?

Stefan Grobe: Pennsylvania ist für die Demokraten ein entscheidender Staat, die Republikaner wurden hier immer enttäuscht. Weil sie mit den Stimmen der Menschen in den ländlichen Gebieten rechnen, gehen sie immer davon aus, dass sie in Pennsylvania gewinnen, aber das haben sie schon seit 1988 nicht mehr geschafft. Trump braucht Pennsylvania dringend. Deswegen ist Melania Trump dort aufgetreten, deswegen wollen die Clintons und die Obamas in Philadelphia am Tag vor der Wahl gemeinsam auftreten. Obama hat damals in der größten Stadt des Staates dank der afroamerikanischen Wähler 70 Prozent der Stimmen geholt. Hillary Clinton muss genau so hoch gewinnen. Melania Trump wurde in einen Wahlkreis außerhalb von Philadelphia geschickt, in dem Mitt Romney bei der vergangenen Wahl gewonnen hatte. Damit sollten vor allem weiße Frauen angesprochen werden, die in Vororten leben und einen Collegeabschluss haben. Diese gelten eher als Clinton-Wählerinnen. Trump sieht sich im Aufwind, sollte er es schaffen, seine Verluste in den Vororten von Philadelphia gering zu halten und wenn die Wahlbeteiligung bei den Afroamerikanern geringt ist.

Mark Davis: Auch Bill Clinton macht für seine Frau Wahlkampf. Welche Rolle spielt er in der Kampagne?

Stefan Grobe: Er ist sehr involviert in den Wahlkampf. Ich habe ihn bei mehreren Auftritten erlebt und auch interviewt. Er wird älter, aber er schafft es immer noch, die Menschen zu begeist

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