Neues vom Biotier (Doku)

  • 8 years ago
Die Biohaltung ist keine Garantie dafür, dass Tiere glücklich aufwachsen. "45 Min" berichtete bereits vor zwei Jahren über das Für und Wider der ökologischen Landwirtschaft. Seitdem hat sich vieles verändert, und es ist Zeit für eine Neuauflage des Films. In dieser Ausgabe "45 Min" geht Autor Sven Jaax der Frage nach, ob "öko" grundsätzlich artgerechter ist. Und er fragt sich, ob es Kompromisse zwischen ökologischer und konventioneller Haltung gibt, die für Mensch und Tier besser sind.

Vor allem in der Schweinezucht mischen völlig neue Haltungsformen den Markt auf. Bauer Bernd Schulz aus Brandenburg hat eigentlich ein Biosiegel für seinen Hof. Aber er nutzt es nicht mehr. Er vermarktet seine Schweine jetzt mit Persönlichkeitszertifikat. Wer bei ihm kauft, kann schon zu Lebzeiten der Tiere entscheiden, welches Schwein und damit, welche Wurst er haben will. Im Internet lässt sich das Wohlbefinden der Schweine verfolgen. Und wer will, darf sein Schwein auch ganz real besuchen.

Architekt Winy Maas aus Rotterdam möchte Schweine in Hochhäusern unterbringen, die den Tieren auf kleiner Grundfläche exklusiven Komfort und Auslauf bieten.

Für Legehennen hat die deutsche Eierindustrie noch vor Monaten neue Großkäfige als ideale Stallvariante angepriesen. Jetzt werden sie wieder verschwinden. In der Hühnermast haben die jüngsten Antibiotikaskandale die Diskussion um Massentierhaltung neu entfacht. Den Schaden haben vor allem konventionelle Großbauern, weil auf Biohöfen weniger Antibiotika eingesetzt werden.

In dieser "45 Min"-Reportage kommen Visionäre wie Schulz und Maas zu Wort, die den Kompromiss zwischen Tierschutz, Umweltschutz und Verbraucherschutz suchen. Und sie zeigt, warum viele Agrarwissenschaftler Biohaltung kritisch sehen und deswegen meinen, dass die konventionelle Stallhaltung der ökologischen Freilandhaltung sogar oft überlegen sei. Außerdem hinterfragt der Film die Positionen der Lobbyisten auf beiden Seiten.